Elektrofischerei
...was ist drin?!?
Das E-Fischen ist keine Methode für den faulen Angler den Tieren nachzustellen, sondern die wohl schonendste Methode, sich einen Überblick über das Artenspektrum eines Gewässers zu verschaffen.
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Die Ausübung ist nur entsprechend geschulten Personen gestattet und bedarf zusätzlich einer behördlichen Genehmigung für jede Befischung. Die eingesetzten Geräte unterliegen in festgelegten Intervallen der Prüfung durch den TÜV bzw. einer Elektrofachkraft und werden bei uns permanent gewartet um Gefährdungen weitestgehend auszuschließen.
Doch Elektrofischen ist genau das wonach es klingt - elektrischer Strom fließt durch das Wasser - was potentiell immer gefährlich ist, insbesondere wenn man durch das Gewässer watet.
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Will man nun aber ein Gewässer bewirtschaften / hegen ist die E-Fischerei das probateste Mittel den Bestand zu prüfen - das Fisch-Monitoring - um davon ausgehend weitere Maßnahmen zu planen.
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Neben dem Monitoring dient das E-Fischen aber auch dem Laichfischfang, der Entnahme zwecks wissenschaftlicher Untersuchungen, der Umsiedlung von Fischen bei Bauarbeiten und der Ermittlung des Ausmaßes bei Fischsterben.
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Fische die in den Wirkungsbereich eines fangfähigen Feldes geraten werden kurzzeitig der Fähigkeit einer zielgerichteten Schwimmbewegung beraubt und können dann mit Keschern entnommen werden. Bei sachgemäßer Anwendung wird dem Fisch hierbei kein Schaden zugefügt und er ist binnen kürzester Zeit - meist sofort nach wegschalten des Felds - wieder bei voller Agilität und Vitalität.
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Prinzipiell (ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen) gibt es zwei Methoden des E-Fischens bezogen auf die Arbeitsweise der Geräte, dass Verfahren mit Impuls- bzw. Gleichstrom. Das Impulsstromverfahren erlaubt durch den geringeren Energiebedarf eine längere Strecke zu befischen, da die Batteriezelle weniger stark beansprucht wird, hat aber eine höhere Scheuchwirkung.
Das Gleichstromverfahren bietet den Vorteil einer zielgerichteteren Schwimmbewegung zur Anode (dem Pluspol) - somit lassen die Fische sich im Feld einem Beifänger zusteuern der sie dann abfängt. Nachteil ist der höhere Energiebedarf durch das Gleichstromfeld sowie etwaige Schwierigkeiten größere Fische "halten" zu können.
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Die sichere Kinderstube
Um unseren kleinen Bachforellen eine gute Ausgangsposition für ihren Start in die freie Wildbahn zu verschaffen bedienen wir uns ebenfalls der E-Fischerei.
In kleinen Bächen an Kiesbänken und etwas tieferen Pools mit ausreichend Versteckmöglichkeiten entlassen wir unsere kleinen Bachforellen in die Freiheit.
Doch selbst in diesen kleinen Bächen lauern bereits Fressfeinde. Damit wir diesen nicht den Tisch decken heißt es für diese jetzt umziehen.
Gezielt werden Standorte abgefischt an denen sich Forellen aufhalten die den Kleinen gefährlich werden können. Diese werden dann entnommen, der Zucht zugeführt oder weiter Flussabwärts wieder eingesetzt. Das verschafft den kleinen Forellen ausreichend Zeit sich einzugewöhnen und Verstecke zu finden. Denn die Fische die weiter abwärts freigelassen werden steigen im Gewässer wieder auf.
Auf diese Weise kann der Verlust an Brütlingen etwas begrenzt werden und gleichzeitig können neue Elterntiere gewonnen werden.
​Die in diesem Bach gewonnenen Wildlinge zeichnen sich durch ihre Farbenpracht mit leuchtend gelben Bäuchen und der scharf abgegrenzten Zeichnung aus.
Nachdem das Bachstück mit dem E-Kescher abgesucht wurde können die Kleinen einziehen.
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Wie eingangs bereits erwähnt dient das E-Fischen aber auch der Bestandskontrolle. Die hier gezeigten Bilder wurden bei einer Befischung Ende April aufgenommen, so konnten Elritzen nachgewiesen werden die ihren Laichausschlag hatten, Groppen, Schmerlen sowie Bachneunaugen die bereits abgelaicht hatten - daher wurden Flächen mit Feinsediment ausgelassen - dort ist mit Querdern zu rechnen (Larvenstadium des Bachneunauges).
Hier noch die Elritzen - das Männchen im Laichkleid, links von ihm 2 "dicke" Weibchen fast bereit zum ablaichen und auf dem nächsten Bild eine Schmerle.