Das Abstreifen der Zuchtfische
Jedes Jahr in den ersten Dezember Wochen beginnt für uns die Projektarbeit mit dem Abstreifen unserer Laichforellen. Jede dieser handverlesenen Forellen stammt aus Wildfängen regionaler Bäche bzw. aus dem Zuchtprogramm selbst. Eine Hauptaufgabe ist das regelmäßige "Auffrischen" des Laichfischstammes, um ein Höchstmaß genetischer Vielfalt in das Zuchtprogramm einfließen zu lassen. Dazu hält der Angelverein Prüm 1967 e.V. einen festen Laichfischstamm in der Zuchtanlage "In der Litzer". Hier erfahren die Forellen das ganze Jahr über Hege und Pflege und können unter minimalem Stress abgestreift werden.
Den Eiern wird dann der Samen (Milch) der männlichen Forelle (Milchner) zugegeben, auch hier werden, wie bei der Laichgewinnung, mehrere Forellen gestreift In beiden Fällen dient das einer höheren Befruchtungsrate, da der Reifegrad sowohl bei Milchnern als auch Rognern variiert. Da im Regelfall mehr Männchen als Weibchen zur Verfügung stehen, wird im Verhältnis 2 - 4 gemischt, was der genetischen Vielfalt auf Grund der verschiedenen Verpaarungen zu gute kommt. Zur Befruchtung wird der Mischung nun Wasser zugegeben und vorsichtig mit einer Gänsefeder umgerührt.
Im Bruthaus angekommen, werden die Eier im klaren Wasser ausgespült und behutsam mit einer Zählplatte in die Unterstromkästen gesetzt. Von nun an werden diese täglich kontrolliert und abgestorbene Eier ausgelesen. Bis zum Erreichen des Augenpunktstadiums sind die Eier nicht transportfähig und unnötige Bewegung wird vermieden. Wir rechnen bei unserern Forellen mit ca. 420 Tagesgraden. Das bedeutet, dass bei einer Wassertemperatur von 6°C, die Larven nach ca. 70 Tagen schlüpfen
Der weiblichen Forelle (Rogner) werden mit sanften Druck auf den Bauch die Eier in ein feines Sieb ausgestrichen. Die Eier liegen hier in Ovarialflüssigkeit, der Kontakt mit Wasser wird weitestgehend verhindert, um einem Verschließen der Eimembran vorzubeugen. Hat man ausreichend Eier gewonnen, werden diese in eine glatte Schüssel gegeben.
Links Forellenlarven kurz vor dem Schlüpfen. Man erkennt deutlich die Augen und den Rumpf durch die Eischale, die orangene Färbung kommt vom Dottersack, von dem sich die Larven in den ersten Wochen ernähren, bevor sie angefüttert werden.
Unten schlüpfende und geschlüpfte Larven. Auch wenn während des gesamten Brütens eine kontinuierliche Versorgung mit frischem, sauerstoffreichen Wasser wichtig ist - so ist dies von hier an essentiell. Selbst kurze Störungen können bereits erhebliche Verluste nach sich ziehen.
Ende April bis Anfang Mai ist es dann so weit. Die Forellen sind dem Bruthaus entwachsen und benötigen mehr Platz, um zu gedeihen. Ein Großteil wird zur weiteren Aufzucht in die Teichanlage "In der Litzer" gebracht. Ein anderer Teil wird in den Oberläufen in vom Verein gepachteten Bächen ausgewildert. Diese werden nicht befischt, sondern nur in zeitlich großen Abständen wieder zur Laichfischgewinnung gehegt. Forellen werden mit 2-3 Jahren geschlechtsreif. Erstlaicher werden nicht zu Zuchtzwecken heran gezogen, mit 4-5 Jahren lässt sich qualitativ hochwertiger Rogen/Milch gewinnen und der Kreislauf schließt sich.